Zehn Tipps für eine entspannte Reise mit dem Auto

Viele Deutsche werden wieder mit dem Auto in den Urlaub fahren. Und das wird man auch auf den Straßen merken, vor allem die Strecken in den Süden und zum Meer werden voll sein. Von leeren Autobahnen können Autofahrer nur noch träumen.

Nicht nur Deutschland fährt in die Ferien. Auch aus dem Ausland sind Urlauber an die Küsten oder Richtung Süden unterwegs, darunter Reisende aus Belgien, den Niederlanden und Skandinavien. Damit Sie entspannt ankommen, haben wir für Sie 10 Reise-Tipps zusammengestellt.

1. Kinder brauchen Unterhaltung

Wenn sich die Fahrt wegen Staus ungewollt verzögert, ist es wichtig, die Kids zu unterhalten. Deshalb sollte man genügend Spielsachen mit ins Auto nehmen, welche die Kinder ablenken, wenn sie länger als geplant im Wagen ausharren müssen. Spiele wie Schwarzer Peter und Quartett sind besonders geeignet, da sie wenig Zubehör brauchen. Die Kinder sollten jedoch auch Zeit haben aus dem Fenster zu schauen, da ihnen sonst übel werden kann.

Deshalb sollten den Kleinen auch keine Bilder- und Lesebücher zur Beschäftigung gegeben werden. Zum Zeitvertreib eignen sich stattdessen Hörbücher oder Ratespiele, zum Beispiel mit Autokennzeichen. Falls der Magen auf der Fahrt doch einmal rebelliert, sollten Eltern immer eine Tüte griffbereit haben. Am besten davon gleich mehrere einpacken.

Wer mit Kindern in den Urlaub fährt, muss genügend Pausen einplanen. Der ADAC empfiehlt, jede Stunde eine kurze Pause zu machen. Über die Mittagszeit sollte man dagegen länger rasten. An vielen größeren Autobahnraststätten gibt es Kinderspielplätze, auf denen sich die Kleinen austoben können.

Kleinkinder sollten nur während der Pausen gefüttert werden. Im Auto besteht die Gefahr, dass sich der Nachwuchs bei einer scharfen Bremsung verschluckt oder sich mit Fläschchen oder Löffelchen verletzt. Wickeln ist während der Fahrt nicht erlaubt, da Kinder die ganze Zeit über angeschnallt bleiben müssen.

Wenn genug Platz im Fahrzeug ist, kann ein Erwachsener sich zeitweise nach hinten setzen, um die Kleinen zu versorgen. Ansonsten empfiehlt sich ein zweiter Innenspiegel, oder aufgesteckt auf den normalen, ein größerer Panoramaspiegel. So haben die Eltern vorne alles im Blick, ohne sich ständig umdrehen zu müssen.

2. Ein Blick auf die Karte

Das Ziel ins Navigationsgerät eintippen – damit allein ist es nicht getan. Prof. Michael Schreckenberg, Verkehrsforscher an der Universität Duisburg-Essen, rät: „Schauen Sie sich die Strecke, die Sie fahren wollen, vor der Reise auf einer Karte an und überlegen Sie sich bereits dabei mögliche Alternativen.“ Wer sich allein vom Navi leiten lässt, werde oft von einem Stau in den nächsten gelotst: Man sei schließlich nicht der einzige, der den Anweisungen zur Stauumfahrung folgt.

3. Das müssen Sie vor der Reise tun

Eine gute Woche vor der Abreise gilt es, den Wagen zu checken. Sind die Bremsen in Ordnung? Stimmen die Füllstände von Öl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit? Auch Scheibenwaschanlage, Scheinwerfereinstellung bei voller Beladung und der Reifendruck gehören überprüft. Experten empfehlen, den Druck auf das in der Tankklappe oder im Fahrzeugschein empfohlene Maximum zu erhöhen.

Besonders wichtig: die Reifen! Bei Urlaubsfahrten mit dem Auto können schnell ein paar Tausend Kilometer zusammenkommen. Reisende sollten deshalb überlegen, ob die Reifen lange Touren noch mitmachen.Der Gesetzgeber schreibt zwar nur mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe vor. Doch das ist nach gängiger Expertenmeinung zu wenig, um zum Beispiel bei Nässe ausreichend Grip zu haben: Je weniger Profil vorhanden ist, desto größer ist die Aquaplaning-Gefahr.

Mit einer Ein-Euro-Münze lässt sich ganz einfach prüfen, wie weit die Reifen heruntergefahren sind: Der Messingrand der Münze ist ziemlich genau drei Millimeter breit. Wenn er vollständig in den Profilrillen verschwindet, ist die empfohlene Verschleißgrenze noch nicht erreicht.

Beim Profil-Check sollten Autofahrer auch gleich nachsehen, ob die Pneus Beschädigungen wie Risse oder Beulen haben. Plattfüße und Reifenplatzer drohen auch, wenn die Gummis sehr alt und spröde sind: Nach acht Jahren sollten Reifen aus Sicherheitsgründen erneuert werden, auch wenn sie noch ausreichend Profil haben, rät die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ).

Das Alter ist an der DOT-Nummer auf der Flanke erkennbar: Sie zeigt Produktionswoche und -jahr an: „1912“ bedeutet beispielsweise, dass der Reifen in der 19. Woche des Jahres 2012 hergestellt wurde.

Der Luftdruck in den Reifen muss der Fahrzeugbeladung angepasst werden. Die Empfehlung des Autoherstellers findet sich meist im Tankdeckel, am Türholm oder in der Betriebsanleitung, erklärt die GTÜ. Für ein korrektes Messergebnis sollten Reifen bei der Luftdruckkontrolle höchstens handwarm sein. Zu schlappe Schlappen beinträchtigen die Fahrstabilität, begünstigen den Verschleiß, verlängern den Bremsweg und können sogar platzen, warnt die GTÜ.

4. So beladen Sie ihr Auto richtig

Wer für den Familienurlaub viel Gepäck ins Auto lädt, muss richtig rechnen, damit der Wagen am Ende nicht überladen ist. Neben den Kilos, die die Gepäckstücke auf die Waage bringen, muss auch das Gewicht aller Mitfahrer berücksichtigt werden, erklärt der TÜV Süd.

Denn in das zulässige Gesamtgewicht eines Autos ist nur der Fahrer eingerechnet – pauschal mit 75 Kilogramm. Über die exakte erlaubte Zuladung gibt ein Blick in die Fahrzeugpapiere Aufschluss: Die dort ausgewiesene „Leermasse“ von der „Gesamtmasse“ abziehen, das ergibt die mögliche Zuladung an Gepäck und Passagieren in Kilogramm.

Neben dem Überladen stellt laut dem TÜV Süd eine falsche Gewichtsverteilung ein Sicherheitsrisiko dar. Übergewicht und Schlagseite machen jedes Auto manövrierunsicher, warnen die Experten. Ein Wagen könne dann schon bei einer starken Bremsung oder zügigen Kurvenfahrt außer Kontrolle geraten.

Schwere Gepäckstücke gehören grundsätzlich in den Kofferraum, und zwar möglichst weit nach unten. Dort seien sie sicher verstaut und fliegen bei einem Unfall nicht durch den Wagen. Außerdem bringe die Gewichtsverteilung hauptsächlich auf die Hinterachse Vorteile für das Fahrverhalten. Kleinteile werden am besten in Kisten oder andere Behälter gepackt. Netze oder Spanngurte verhindern, dass die Ladung verrutscht. Dafür ist es auch wichtig, möglichst lückenlos zu packen.

Kombi-Fahrer sollten das Reisegepäck im Kofferraum nicht höher als bis zur Oberkante der Rücksitzlehnen stapeln. Anders sieht die Sache aus, wenn in ihrem Wagen ein stabiles und fest verschraubtes Trenngitter oder -netz montiert ist.

Nur zwischen Boden und Fahrzeugdach eingeklemmte Exemplare sind damit nicht gemeint: Sie halten die Ladung bei einem Crash nicht zurück, warnt der TÜV Süd. Wird eine Dachbox als zusätzlicher Gepäckraum genutzt, gilt beim Packen: Nicht nur das zulässige Gesamtgewicht im Blick behalten, sondern auch die zulässige Dachlast.

5. Wasser statt Cola und süßen Säften

Gut gestärkt ist die Stimmung meist besser. Vor Beginn der Reise sollten Eltern und Kinder noch eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen, die den Magen nicht zu stark belastet. Es ist ratsam, bereits zu Hause für die Fahrt ausreichend Verpflegung vorzubereiten.

Am besten etwas einpacken, das nicht krümelt oder tropft, wie Apfelschnitze, Mini-Salamis oder kleine Käsewürfel. Der ADAC empfiehlt, eine extra Ration an Verpflegung einzupacken, so ist man für längere Staus gerüstet.

Kleine und leicht verdauliche Snacks halten Autofahrer munter, schwere Kost macht müde. Und ganz wichtig: ausreichend trinken. Erste Wahl sei magnesiumreiches Mineralwasser, das halte die Konzentration aufrecht und beuge bei langen Touren Muskelkrämpfen vor, sagt Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht (DVW).

Limonade und andere stark gesüßte Getränke hätten häufig einen unerwünschten Effekt: „Der Körper verbrennt den enthaltenen Zucker schnell, und der Fahrer fühlt sich danach ausgebrannt“, erklärt Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht (DVW).

6. Früh aufstehen lohnt sich

Wer ohnehin Frühaufsteher ist, startet am besten nachts in den Urlaub. „Das bewährt sich nach wie vor: Die Straßen sind leerer, die Temperaturen im Sommer angenehmer, und die Kinder und der Hund schlafen“, so Experte Schreckenberg. Damit der Fahrer nicht selbst einnickt, muss er ausgeschlafen sein und sollte vor dem Abreistag entsprechend früh schlafen gehen.

7. Vertreten Sie sich die Beine

Spätestens alle zwei Stunden sollten Autourlauber Zwischenstopps einlegen. Dabei möglichst nicht im Wagen sitzen bleiben, betont Herlan: „Vertreten Sie sich die Beine, schnappen Sie frische Luft, essen und trinken Sie etwas“, empfiehlt Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Mindestens 20 Minuten Pause sind angemessen – mit Kindern am besten an einer Raststätte, wo es in der Regel Spielplätze gibt.

8. Gemäßigtes Tempo

Wer mit gemäßigtem Tempo reist und seinen Wagen nicht ständig von einer Fahrspur auf die andere lenkt, fährt sicherer. Zu beachten sei auch, dass das Auto sich mit voller Beladung ungewohnt verhält: „Dann muss man stärker aufs Bremspedal treten, und der Wagen reagiert in Kurven anders“, so Bente vom DVR.

9. So sitzen Sie richtig

Langes Sitzen bedeutet eine einseitige Belastung für den Rücken. Das kann zu Verspannungen, Schmerzen und Müdigkeit führen. Wichtig sind deshalb vor allem regelmäßige Bewegungspausen bei einer langen Autoreise. Ein kleiner Spaziergang oder einige Lockerungsübungen steigern Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit für den weiteren Weg.

Aber auch während der Fahrt empfiehlt es sich, die Sitzhaltung hin und wieder leicht zu verändern. Ziel ist es, verschiedene Muskelgruppen anzusprechen und so einer einseitigen Belastung vorzubeugen. So stellen Sie den Sitz pasend ein:

  • Die Pedale müssen bei bequem aufliegenden Oberschenkeln gut erreichbar sein.
  • Der Fuß sollte beim Betätigen auf der gesamten Pedalfläche aufstehen.
  • Der Abstand der Vorderkante der Sitzfläche zur Kniekehle sollte etwa eine halbe Handbreite betragen.
  • Die Knie sollten in einem Winkel von 110 bis 120 Grad stehen.
  • Die Sitzfläche sollte leicht nach hinten abfallen.
  • Der Rücken sollte ganz an der Lehne anliegen bei leicht zurückgelehntem Körper.

10. Bleiben Sie auf der Autobahn

Kommt auf der proppenvollen Autobahn der Verkehr zum Erliegen, üben sich Autofahrer besser in Geduld als voreilig die nächste Ausfahrt zu nehmen. Stauexperte Schreckenberg rät, nur bei einer Vollsperrung abzufahren. „Ansonsten kommen Sie in der Regel schneller durch den Stau als über eine Nebenstrecke.“

Quelle: http://www.express.de/22342154 ©2017